Eine Frau steht auf einer Bühne, im Hintergrund ist eine Präsentation auf einer Leinwand sichtbar. Im Vordergrund sitzen Menschen in Stuhlreihen.
Input-Vortrag während des Fachforums. © Ruthe Zuntz

Digitales Fachforum: „Antisemitismus in Deutschland im Kontext des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine“

Das Kompetenznetzwerk Antisemitismus organisiert am 17. Oktober 2023 das Digitale Fachforum „Antisemitismus in Deutschland im Kontext des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine“. Die Veranstaltung richtet sich an Fachkräfte und Multiplikator*innen und findet in Kooperation mit der Antisemitismusbeauftragten des Landes Nordrhein-Westfalen online über die Plattform Zoom statt.

Antisemitische Deutungsmuster haben in Krisenzeiten Konjunktur – so auch im Kontext des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Beispielsweise wird von seinen angeblichen Verursacher*innen und Profiteur*innen fabuliert oder die Shoah und der Zweite Weltkrieg instrumentalisiert, um den russischen Angriff zu rechtfertigen. Diesem Themenkomplex widmet sich das erste Panel der Veranstaltung.

Die Diskussionen über den Krieg in der Ukraine haben neben verzerrenden Analogien und Instrumentalisierungen der NS-Geschichte auch eklatante Leerstellen in deutschen Erinnerungsdiskursen zu Osteuropa offenbart. Es wurde deutlich, wie groß in Deutschland die Unkenntnis um die Ereignisse der Shoah und des Zweiten Weltkriegs in Osteuropa und der dort vorherrschenden Erinnerungs- und Geschichtspolitiken ist. Im zweiten Panel werden diese strukturellen Leerstellen diskutiert und reflektiert, sie sollen darüber hinaus als Lernmomente genutzt werden.

Ein weiterer thematischer Schwerpunkt der Veranstaltung liegt auf den Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf die jüdische Community in Deutschland. Viele Juden*Jüdinnen in Deutschland haben Wurzeln in der Ukraine und pflegen freundschaftliche und familiäre Beziehungen dorthin. Darüber hinaus hat die Ukraine eine sehr lange und reiche jüdische Geschichte. Juden*Jüdinnen mit und ohne ukrainische Migrationsgeschichte sind von möglichen, auch intergenerationalen Retraumatisierungen aufgrund des Kriegsausbruchs in Europa besonders betroffen.

Die Veranstaltung erfolgt über die Online-Konferenzplattform Zoom.

Bitte melden Sie sich für diese Veranstaltung über das Anmeldeformular an.
Anmeldefrist: 15. Oktober 2023

Programm:

09:15 Ankommen im digitalen Raum

Tagesmoderation: Jana Rosenfeld, Anne Frank Zentrum

09:30 Uhr Grußworte
Veronika Nahm, Direktorin Anne Frank Zentrum, für das Kompetenznetzwerk Antisemitismus
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen und Bundesjustizministerin a.D.
Thomas Heppener, Leiter des Referats für Demokratieförderung im Bundesministerium für Familie, Frauen, Senioren und Jugend

09:50 Uhr Keynote: Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf Juden*Jüdinnen in Deutschland
Anna Staroselski, Sprecherin WerteInitiative. jüdisch-deutsche Positionen e.V

10.15 Uhr Kurze Pause

10.30 Uhr Panel 1: Antisemitismus in Deutungen um den Krieg in der Ukraine
Input: Anton Livshits, Amadeu Antonio Stiftung
Anschließende Diskussion mit:
Dr. Kristin Platt, Institut für Diaspora- und Genozidforschung der Ruhr-Universität Bochum
Daniel Poensgen, Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus
Dr. Juliane Wetzel, Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin / Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus
Moderation: Daniel Heinz, Politikwissenschaftler – TU Dresden

12:15 Uhr Mittagspause

13:15 Uhr Vorstellung pädagogischer Materialien
Désirée Galert, Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus

13:45 Uhr Panel 2: Leerstellen in deutschen Erinnerungsdiskursen zu Osteuropa
Input: Dr. Katja Makhotina, Institut für Geschichtswissenschaften der Universität Bonn
Anschließende Diskussion mit:
Arkadi Miller, Museum Berlin-Karlshorst
Johannes Spohr, Historiker und Journalist
Marina Chernivsky, Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment
Moderation: Erica Zingher, Journalistin

15:30 Uhr Ende

Programmflyer als PDF zum Download